Inklusionswettbewerb des Auswärtigen Amts

Die besten Konzepte und Projekte Deutscher Auslandsschulen zum Thema Inklusion wurden im Juni 2017 zum dritten Mal mit dem Inklusionspreis des Auswärtigen Amts "DAS – Gemeinsam lernen und leben – Inklusion an Deutschen Auslandsschulen" ausgezeichnet. Dabei wurden konkrete inklusive Unterrichtsprojekte prämiert. Drei Preise sowie ein Sonderpreis wurden von Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und Walter Lindner, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, verliehen.

Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und Schirmherrin für den Wettbewerb "Inklusion an Deutschen Auslandsschulen" freut sich sehr über die dritte Ausschreibung dieses Preises: "In diesem Jahr sind auch diejenigen Deutschen Auslandsschulen aufgerufen, sich am Wettbewerb zu beteiligen, die sich vor allem die soziale Inklusion auf die Fahnen geschrieben haben. Das bedeutet, sie setzen sich sehr intensiv mit der Heterogenität in ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Kontext auseinander und werden den jeweiligen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise gerecht."

Preisträger des Wettbewerbs

1. Preis (dotiert mit 10.000 Euro): Deutsche Schule Barcelona, Spanien

Die Deutsche Schule Barcelona lebt die in ihrem Leitbild verankerten Werte Begegnung, Gerechtigkeit, Vielfalt, gegenseitiger Respekt und Offenheit. Das gilt für die Förderung von Hochbegabten ebenso wie für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedarfen und solchen, die sozial benachteiligt sind. Mit Systematik und Konsequenz werden die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler erfasst und individuell zugeschnittene Förderpläne entwickelt. Ein Leitfaden für inklusives Arbeiten wurde von Lehrkräften, Eltern und Schülern gemeinsam erarbeitetet. Der Schulvorstand vergibt Stipendien an Seiteneinsteiger aus einkommensschwachen Familien. Die Erziehung zur gegenseitigen Wertschätzung und Unterstützung beginnt im Kindergarten und mündet in der Sekundarstufe in die gezielte Förderung von Sozialkompetenzen durch Mobbingpräventions- und Mediationsprogramme sowie verbindliche Sozialpraktika. Durch ein Begegnungscafé für Schulgemeinde und Nachbarschaft und die Zusammenarbeit mit wohltätigen außerschulischen Einrichtungen öffnet sich die DS Barcelona zusätzlich nach außen.

2. Preis (2x vergeben, dotiert mit 5.000 Euro): Deutsche Höhere Privatschule Windhoek, Namibia und Deutsche Schule Managua, Nicaragua

Die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS--Deutsche Höhere Privatschule) Windhoek versteht die Einzigartigkeit des Einzelnen und die Diversität in der Schulgemeinschaft als Bereicherung und fördert beides auf vielfältige Weise. Das Miteinander der zahlreichen ethnischen und sprachlichen Gruppen wird gezielt thematisiert. Durch "pädagogische Lerngemeinschaften" wird die Binnendifferenzierung weiterentwickelt und die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedarfen verbessert. In dem schuleigenen Förderzentrum arbeiten ausgebildete Fachkräfte mit den Lernenden auch außerhalb des Unterrichts. Das Bewusstsein für Teilhabe und Inklusion wird auch in die namibische Gesellschaft hinein getragen. Mehrere Klassen unterstützten z. B. mit einer Fundraising-Kampagne die namibischen Teilnehmer der Paralympics. Das Schulgebäude wurde für Trainingszwecke zur Verfügung gestellt. Schülerinnen und Schüler der DHPS--Deutsche Höhere Privatschule Windhoek sind zudem Teil eines Teams von Sportlern mit und ohne geistige Behinderung bei den "Special Olympics Weltwinterspielen".

Die Deutsche Schule Managua ermöglicht durch ihre inklusive Arbeit die Teilhabe von Jugendlichen, die sonst von der schulischen Bildung ausgeschlossen wären. Mit einem Kurzfilm über erfolgreiche Maßnahmen wird auch in anderen Schulen für Inklusion geworben. Nach dem eigens entwickelten "Panee"-Konzept kümmern sich Eltern, externe Therapeuten, Vertreter der Schulleitung und Fachlehrer gezielt um Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen. Eine festgeschriebene Kommunikationsstruktur zwischen allen Einzelfall-Beteiligten, sorgt für eine effektive Begleitung. Besonders beeindruckend in der inklusiven Arbeit der Schule ist die intensive Auseinandersetzung mit der sozio-kulturellen Umgebung in Nicaragua. Dies betrifft die Fortbildungen der Lehrkräfte, die Zusammenarbeit mit externen Therapeuten aber auch die Bereitstellung eines Begegnungsraumes, in dem unterschiedliche Wertvorstellungen thematisiert werden. Ein Stipendienprogramm ermöglicht sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern einen Seiteneinstieg in die Deutschen Schule Managua und damit den Zugang zu deutschen Abschlüssen.

Sonderpreis: Ruamrudee International School Swiss Section - Deutschsprachige Schule Bangkok, Thailand

Die relativ kleine "Deutschsprachige Schule Bangkok" versteht sich als Lernfamilie und macht die Inklusion zu ihrem "Familienthema". Regelmäßige Fortbildungen und ein strukturierter Informationsaustausch motivieren die Kolleginnen und Kollegen auch abseits der üblichen Wege nach Lösungen zu suchen. Beeindruckend ist die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich-kulturellen Bedingungen in Thailand. In der Primarstufe werden beispielsweise benachteiligte Jugendliche in Slums besucht. Aus diesen Kontakten haben sich zahlreiche Projekte entwickelt, in denen die Schülerinnen und Schüler durch verschiedene Aktionen auch finanziell Unterstützung leisten.

Ansprechpartner

Sabine Langrehr
Ansprechpartnerin für Inklusion

Frau Sabine Langrehr

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