"Mehr als ein Vierteljahrhundert" - Jubiläum der Deutschen Spezialabteilungen in Rumänien
Beide gelten als Leuchttürme für internationale Bildungspartnerschaften - im Verbund mit vier anderen Deutsch-Profil-Schulen des Typs A ermöglichen sie als einzige Schulen in Rumänien einen deutsch-rumänischen Doppelabschluss.
Die Veranstaltung vereinte Repräsentantinnen und Repräsentanten des rumänischen Bildungsministeriums, des Auswärtigen Amts, der Deutschen Botschaft, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), der Städte Temeswar und Bukarest sowie zahlreiche Mitglieder der Schul- und Fachöffentlichkeit beider Länder. Frank Lembke und Elmar Wulff, die Leiter der beiden Abteilungen, begrüßten gemeinsam ein breites Spektrum von Gästen: Schulleitungen, ehemalige Kolleginnen und Kollegen, Eltern, Absolventinnen und Absolventen sowie politische und gesellschaftliche Wegbegleiter der letzten Jahrzehnte.
Konstante Größe in bewegten Zeiten
In seiner Ansprache betonte Stefan Rössel, Beauftragter für Auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt: "Schulen wie Ihre sind ein ganz zentraler Bestandteil der Auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik. Sie schaffen nachhaltige Verbindungen zwischen den Gesellschaften über Grenzen hinweg. Sie vermitteln ein modernes Deutschlandbild - und tragen zu einem gemeinsamen Verständnis von Europa bei."
Auch Oliver Class, ZfA-Regionalbeauftragter, unterstrich die Bedeutung langfristiger Bildungskooperation: "Solche konstanten Größen geben Sicherheit, Gewissheit und Verlässlichkeit. Die beiden Spezialabteilungen tragen Sorge dafür, dass sich junge Menschen bilden können, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu bewältigen."
"Wer Europa will, braucht Spezialabteilungen"
Im Mittelpunkt des Abends stand die Präsentation der Jubiläumspublikation "Mehr als ein Vierteljahrhundert: Deutsche Spezialabteilungen in Rumänien", herausgegeben von Frank Lembke und Elmar Wulff. Der Band dokumentiert Entstehung, Entwicklung und Perspektiven beider Abteilungen, vereint Gründungsgeschichten, Bildungsbiographien und bildungstheoretische Analysen.
In seiner Ansprache formulierte Wulff das Bildungsverständnis beider Abteilungen:
"Wer Europa will, braucht Spezialabteilungen - denn hier erleben junge Menschen, dass zwei Länder mit ihren unterschiedlichen Traditionen wie selbstverständlich zusammenarbeiten, Differenzen überwinden, ihre Potenziale zusammenführen und gemeinsam immer wieder neu Lösungen finden."
Lembke verwies auf die bleibende Aktualität des ursprünglichen Bildungsauftrags: "Viele der Grundgedanken jener frühen Phase - unter veränderten gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen - haben nichts an Relevanz eingebüßt, das Gegenteil ist eher der Fall."
Bildung, die Weltoffenheit einübt
Auch die rumänische Seite unterstrich die Bedeutung des bilateralen Modells. Alexandru Szepesi, Vertreter des rumänischen Bildungsministeriums, würdigte die Abteilungen als Orte, "an denen Schülerinnen und Schüler zur Eigenverantwortung befähigt werden und lernen, sich kritisch, kreativ und weltoffen in einer komplexen Welt zu bewegen."
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Simone Oldenburg, betonte in ihrem schriftlichen Grußwort: "Die Spezialabteilungen sind ein Zeichen der Freundschaft zwischen Deutschland und Rumänien. Sie bieten eine moderne europäische Bildung, stärken interkulturelle Beziehungen - und bereiten junge Menschen auf eine aktive Rolle in einer globalisierten Welt vor."
Eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft
Mehr als 3.000 Absolventinnen und Absolventen haben seit 1995 ihr deutsches Abitur in Rumänien abgelegt - viele von ihnen mit exzellentem Erfolg. Die Absolventenstudien belegen nicht nur akademische Anschlussfähigkeit an deutsche Universitäten, sondern auch ein hohes Maß an interkultureller Kompetenz, kritischem Denken und gesellschaftlicher Verantwortung.
Quelle: Nikolaus Lenau-Lyzeum Temeswar, Deutsche Spezialabteilung
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Stand 27.05.2025